Die Diagnose Krebs ist ein Schock. Trifft es dann auch noch das eigene Kind, bricht für die Familie eine Welt zusammen. Das vertraute Leben ändert sich auf einen Schlag. Der Alltag muss neu organisiert werden und stellt die Familien vor immense Herausforderungen. Der Verein „Hilfe für krebskranke Kinder Vechta e.V.“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, krebskranke Kinder und ihre Angehörigen in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Dabei ist es dem Verein besonders wichtig, genau auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen. Der Verein hilft auf vielfältige Weise:
Zunächst macht sich ein Mitarbeiter auf den Weg ins Krankenhaus, um das erkrankte Kind kennenzulernen. Mit dabei ist ein Koffer gefüllt mit Spielsachen, einem Kulturbeutel oder Bademantel und weiteren Dingen, um dem Kind eine kleine Freude zu machen, kurz von den Ängsten abzulenken und den Krankenhausaufenthalt so erträglich wie möglich zu machen. Der Verein versucht außerdem, Herzenswünsche des erkrankten Kindes zu erfüllen oder unterstützt die Eltern auch bei alltäglichen Anschaffungen, wie zum Beispiel der eines Geschirrspülers, um die Familien im Alltag zu entlasten und so mehr Zeit für das Kind oder für die Eltern selbst zu schaffen. Darüber hinaus bringt der Verein die Familien mit anderen Familien krebskranker Kinder zusammen und unterstützt bei der Kinderbetreuung. Außerdem hat der Verein auch die Geschwisterkinder im Blick, die in solch einer schweren Zeit oft notgedrungen in den Hintergrund geraten. Bei Weihnachtsgeschenken des Vereins werden deshalb die Geschwister nicht vergessen.
Im Dezember startete der Radiosender Antenne Niedersachsen seine alljährliche Spendenaktion, um die Arbeit der „Krebshilfe Vechta“ zu unterstützen. Zusammen mit der Apothekerkammer Niedersachsen rief der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) alle Apotheker in Niedersachsen auf, sich an der Aktion des Radiosenders zu beteiligen. Und das haben sie! Die niedersächsischen Apotheker spendeten insgesamt rund 5.100 Euro.
Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV, freut sich über das Spendenergebnis der Apotheker: „Die Kolleginnen und Kollegen haben 2020 während der Pandemie viel zu stemmen und kaum Zeit zum Durchatmen gehabt. Da freut es mich umso mehr, dass die Apotheken in Niedersachsen in dieser Zeit auch außerhalb ihrer Offizin das Wohl der Menschen im Sinn und sich so rege an der Spendenaktion beteiligt haben.“
Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, stimmt ihrem Kollegen zu: „Die Vereine haben es gerade auch aufgrund der Corona-Pandemie sehr schwer. Besonders deshalb war es eine Selbstverständlichkeit für uns, dass wir zusammen wieder die niedersächsischen Apotheken auf diese Aktion aufmerksam machen, mit der jedes Jahr tolle Projekte unterstützt werden.“
Am 17. Dezember 2020 gab der Radiosender dann den Startschuss für den Hörer-Spendenmarathon. Ziel des Moderatorenduos Timm „Doppel M“ Busche und „der Schollmayer“ war es, von sechs Uhr an so lange auf Sendung zu bleiben, bis 100.000 Euro für den Verein eingegangen sind. Die Resonanz war groß: Bereits um 14 Uhr waren die 100.000 Euro erreicht. Überwältigt von der Spendenbereitschaft der Hörer beschlossen die Moderatoren, die Aktion fortzusetzen. Neues Ziel: 150.000 Euro. Nach vierzehneinhalb Stunden war auch dieses Ziel erreicht. Insgesamt darf sich der Verein nun mehr als 150.000 Euro freuen. „Seit 2007 unterstützen wir Projekte für Kinder in ganz Niedersachsen,“ sagt Carsten Hoyer, Geschäftsführer und Programmdirektor von Antenne Niedersachsen. „Aber dieses Jahr ist aufgrund der Corona-Pandemie wirklich alles anders. Noch nie ist es uns gelungen, so schnell unser Spendenziel zu erreichen und die anvisierte Summe so zu übertreffen.“
Almute Klein, die Vorsitzende des Vereins, konnte die Höhe der Spendensumme kaum fassen: „Mit solch einer hohen Summe haben wir wirklich nicht gerechnet. Ich danke allen, die so zahlreich gespendet und uns unterstützt haben“. Wofür die Spendengelder eingesetzt werden, weiß Frau Klein bereits: „Durch die Corona-Pandemie ist der Wunsch nach Austausch bei all unseren Familien noch größer als sonst. Sobald es die Lage wieder zulässt, wollen wir ein Familienwochenende in einer Jugendherberge mit Ausflügen in einen Park oder Zoo und ein Familienfest ermöglichen.“ Durch die Spende können außerdem wieder Mitarbeiter die betroffenen Familien besuchen und ermitteln, wie den Familien geholfen werden kann. „An vieles würde man als Außenstehender gar nicht denken, was benötigt wird. Das kann zum Beispiel auch eine neue Matratze sein, wenn das Kind krankheitsbedingt ins Bett macht oder Ähnliches. Auch bei solchen Dingen werden wir die Familien unterstützen.“, erklärt Klein.
Neben der hohen Summe, die durch die hohe Spendenbereitschaft der Radiohörer und der niedersächsischen Apotheker zusammengekommen ist, konnte der Verein sich außerdem über 1.000 FFP2-Masken freuen, die der LAV zusätzlich direkt an den Verein spendete.
